Konzentrisches Kreisen

Die Stadt kann verwirrend sein, findet SZ-Mitarbeiterin Ruth Rousselange

Von innen her betrachtet mag eine Stadt ja pflegeleicht sein.
Von außen kann sich das wesentlich schwieriger gestalten,will man erst mal hinein. Da trifft man ab und an auf Hürden.Die verkehrstechnischen Unwägbarkeitenauf der A 620 bergen alltäglich Überraschungen.
Womöglich hat wieder ein nicht ganz höhenkompatibler Baggertransport die eine oder andere Brücke beschädigt, eine Baustelle den Verkehr sanft verlangsamt oder ein an ungünstiger Stelle liegen gebliebenes Auto seine Nachfolger beeinträchtigt.
Das Ergebnis ist immer gleich: Stau. Darüber kann man sich nun aufregen oder nicht. Ich rege mich auf! Ich will nicht ausgebremst werden, ich mag nicht warten. Warten ist die Hölle, hat schon Beckett  ganz richtig erkannt, und Dürrenmatt und Poe.
Mein kleiner Sportwagen mag auch keinen Stau, er gerät schnell in Rage, überhitzt dann und kommt ins Kochen. Was ihm nicht guttut und ihn womöglich zu einem ungünstig liegen gebliebenen Auto macht.
Ist man dann drin in der Stadt, kreist man so lange in konzentrischen Bahnen, bis man auf deren Äußerste gerät und wieder draußen ist, in St. Arnual, auf den Saarwiesen oder so.
Weil man einen Parkplatz braucht, der einen nicht schlagartig arm macht. Von dort wandert man dann nach drinnen, um da zu arbeiten, wobei das Wandern selbst auch schon wieder Arbeit ist. Abends, das Gleiche noch mal, nur umgekehrt. Zum Glück steht der Wagen ja eh schon draußen, siehe knöllchenferner Parkplatz. Nach mindestens einer gefühlten Stunde durchs Dämmrige laufen dann das Hoch, das Auto wird gesichtet.
Ein kurzer Gedanke an Rimbaud und seine Zeit in der Hölle spukt durchs Hirn, wenn hier auch aus anderen Gründen. Besagte verkehrstechnische Unwägbarkeiten auf der A 620 drohen wieder, nur jetzt in die andere Richtung. Aber sonst ist die Stadt ganz o.k….